ENGELHARDT, R. 1912
Über einige neue Selachier-Formen. Zoologischer Anzeiger, 39: 643-648


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                            5. Über einige neue Selachier-Formen.

                                     Von Robert Engelhardt.

                      (Aus der zoologischen Staatssammlung München.)

eingeg. 4. April 1912.

Durch die Güte Herrn Prof. Dofleins wurde mir die systematische
Bearbeitung des überaus reichhaltigen Materials an japanischen Sela-
chiern der Sammlungen Doflein und Haberer ermöglicht. Im Laufe
der Arbeit erwies es sich als vorteilhaft, zum -Vergleich auch die übri-
gen, nicht japanischen Exemplare der Münchner Staatssammlung heran-
zuziehen. Und so werde ich demnächst in der Lage sein, einen voll-
ständigen kritischen Katalog der Selachier der Münchner Staatssamm-
lung zu veröffentlichen. Hier seien einstweilen nur diejenigen 7 Arten
und eine Unterart kurz besprochen, die mir als neu entgegengetreten sind.

 

 

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Spinax unicolor text3) Spinax unicolor sp. n.

1 ♀, 55 cm. Sammlung Haberer, 1901. Sagamibai.

»Mundbreite fast gleich der Entfernung der Schnauzenspitze von
der Mundmitte; Entfernung der Mittelpunkte der Spritzlöcher von-
einander gleich der Entfernung des Spritzlochs von der Brustflosse.
Der Anfang der ersten Dorsale ist von der Schnauzenspitze ebenso weit
entfernt wie von der Schwanzflosse. Die Länge der Pectorale ist
3 1/2 mal in der Entfernung vom Anfang der Pectorale bis zu dem der
Bauchflosse enthalten. Die Schuppen sind ziemlich kurze und kräftige,
zurückgebogene Dornen und stehen nicht in Reihen. Die Seitenlinie
wird oben und unten von je einer Reihe ziemlich großer, schwarz um-
ränderter Poren begleitet. Die Farbe ist ein gleichmäßiges Hellbraun
ohne jede Zeichnung.«

Seltsamerweise steht diese Art den beiden andern japanischen,
S. lucifer Jord. u. Sn. und S. frontimaculatus Pietschm., von denen die
eine reihenständige, die andre grubenförmige Schuppen hat, ferner als
dem atlantischen S. spinax (L.), mit dem sie die regellos stehenden, ein-
spitzigen Schuppen gemeinsam hat. Doch stehen ihre Schuppen weniger
dicht als bei S. spinax und haben eine kräftigere, kürzere und stärker
zurückgebogene Spitze; auch ist die Basis der Schuppen viel größer.
Ein weiterer Unterschied ist schließlich noch die gleichmäßige helle
Farbe.