Pristis fajumensis
Stromer, 1905
Classification: Elasmobranchii Rhinopristiformes Pristidae
Reference of the original description
Die Fischreste des Mittleren und Oberen Eocäns von Ägypten. I. Teil: Die Selachier, A. Myliobatiden und Pristiden. Beiträge zur Paläontologie und Geologie Österreich-Ungarns, 18, 37–58
Die Fischreste des Mittleren und Oberen Eocäns von Ägypten. I. Teil: Die Selachier, A. Myliobatiden und Pristiden. Beiträge zur Paläontologie und Geologie Österreich-Ungarns, 18, 37–58
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Pristis fajumensis sp. nov., Rostrum von oben, Taf. VI (II) Fig. 1 in Stromer, 1905
Pristis fajumensis sp. nov., Rostrum von oben, Taf. VI (II) Fig. 1 in Stromer, 1905
Types
Pristis fajumensis
Pristis fajumensis
Description:
Citation: Pristis fajumensis Stromer, 1905: In: Database of fossil elasmobranch teeth www.shark-references.com, World Wide Web electronic publication, Version 11/2024
Description
Original diagnose after Stromer (1905) p. 47-49 [2310]:
Pristis fajumensis nov. spec. Taf. Vl (ll), Fig. 1- 3. Aus der Knochenschicht der Sagha-Stufe des Fajum liegt mir eine ziemliche Anzahl von Sägestücken (M„ St. und Fr.) vor, zu welchen offenbar das von Priem (1897) beschriebene gehört, das nichts mit Propristis Dames zu tun hat, wie unten noch zu zeigen ist. Leider sind die meisten Stü-cke durch Gips und Verwitterung etwas angegriffen, so daß nur bei einem noch Chagrin-Reste (M.) und nur bei dreien solche von Stacheln (M., St.) erhalten sind. Isolierte Stacheln, die dazu gehören könnten, finden sich in derselben Stufe im Verhältnis sehr selten, was wohl dem Umstande zuzu-schreiben ist, daß in ihr eigentümlicher Weise die Erhaltungsbedingungen für Knochen und verkalkte Knorpel bessere sind als für Dentingebilde. Denn auch von anderen Wirbeltieren finden sich nur selten gut erhaltene Zähne. Es scheint eben, daß sie durch Insolation und Gipsverwitterung der Wüste besonders stark angegriffen werden, denn ich fand sie oft ganz in kleine Stückchen zersprengt, wäh-rend die Knochen nur rissig geworden waren. Auch bei den Wirbeltierresten der obereocänen Fluviomarin-Stnfe und des Mittelpliocäns im Uadi Natrun werden bei oberflächlich liegenden Stücken die Zähne eher zerstört als die Knochen. Wenn Priem (l. c.) ausführte, daß der Verlauf der Kanäle derselbe ist wie bei den Sägen der rezenten Pristis, und daß im Randteil unverkalkte Hohlräume, wie bei diesen (siehe oben S. 46) sind, so kann ich dies nur bestätigen und hinzufügen, daß ich an den seitlichen Gefäßkanälen eine eigene verkalkte Wand fand, wie sie Gegenbaur (1872, S. 93) für die rezenten Formen angab. Oft erscheint übrigens die Oberfläche körnig infolge der Verwitterung der Kalkprismen, was nicht zu verwechseln ist mit der nur an einem Stück (M.) lokal erhaltenen Chagrin-decke, die sich in nichts von der von Pristis unterscheidet. Zum Nachweis der oberflächlichen Schicht verkalkter Längsfasern eignen sieb die Reste leider nur wenig; ein Verhalten scheint aber nach seiner Konstanz auch bei den größten und besterhaltenen Sägestücken keine Folge von Verwitterung, näm-lich das Fehlen der dorsalen und ventralen Wände der Alveolen. Wären sie, wie Priem (l. c., S. 231) meinte, nur dünn gewesen, so müßten doch hie und da wenigstens Bruchränder zu sehen sein und die Umrandung der Alveolen könnte nicht so scharf und regelmäßig sein wie an den besser erhaltenen Stücken, z. B. bei Fig. 1 unten; nur bei einem Mittelstuck einer relativ großen Säge (M. 2) haben sich Reste der dünnen Wände erhalten. Ich glaube also, daß diese Wände lange Zeit ganz unverkalkt blieben und nur im höheren Alter ein wenig verkalkten, womit auch das Fehlen von Stacheln bei fast allen Stücken im Einklang stehen würde, da sie eben leicht ausfielen und dann zerstört wurden. Der Übersichtlichkeit gebe ich d.ie Maße und einige wichtige Daten von den besten Stücken in Tabellen-form.
Wie man sieht variiert an den Rostren sowohl der Grad der Verschmälerung nach vom zu, der sich allerdings wegen der Verwitterung der dünnen Sei-tenränder nur selten genau feststellen läßt, ebenso wie die Stellung und die Entfernung der Alveolen. Die drei ersten Stücke (M.), welche zu einem Individuum gehören (Taf. VI (II), Fig. 1), vermitteln hierin zwischen einem in Frankfurt (Fr.) und einem in Stuttgart (St. 3) befindlichen Exemplar. Der Charakter der Sägen läßt sich danach derartig feststellen: Das schlanke Rostrum verschmälert sich ganz an der Basis deutlich, dann im bezahnten Abschnitt sehr wenig und vom wieder etwas stärker zu einem relativ schlanken Ende. Es wird bis etwa einen Meter lang und enthält jederseits etwas über 30 Stacheln in Alveolen, deren obere und untere Wände nicht oder nur ganz schwach verkalken, und welche hinten seicht und klein, nach vorn zu tiefer und größer werden und nahe der Basis des Rostrums beginnen. Ihr Abstand von einander ist hinten 3 - 3 ½ mal so groß als ihre Breite, in der Mitte höchstens 1 ½ mal und vorn nur ebenso groß wie sie. Meist sind sie deutlich oder beinahe opponiert, an der Spitze und manchmal auch in der Mitte und hinten können sie aber auch alternieren. Die Seitenränder zwischen ihnen sind nicht sehr scharf und ganz wenig bis etwas konkav. Die Struktur des Rostrums endlich und seine Chagrinbekleidung unterscheidet sich in nichts von den bei rezenten Pristis-Arten festgestellten Verhältnisen. Dasselbe hintere Stück, an welchen noch etwas Chagrin erhalten ist (M. 3), zeigt nun auch noch die Basis einiger Stacheln in ihren Alveolen. Während es selbst etwa 65 mm breit ist, sind diese 8-8,5 mm breit und 3,5-4 mm dick. An einem mittleren Sägestück (St.) von 70 mm. Breite liegen herausgefallene Stacheln, leider schlecht erhalten und durch Gips aufgebläht. Sie sind bis 60 mm lang und etwa 14 mm breit und haben wie die vorigen vom und hinten gerundete Ränder, von welchen der hintere gerade, der vordere oben rückgebogen ist, so daß sie am Ende spitz sind. Ähnliche kleine Stacheln, leider sehr stark verwittert und wohl dadurch deformiert und dick, gehören auch zu dem größten Rostrum (M 2). In der Sagha•Stufe, jedoch in einer etwas tieferen Schicht bei Kasr es Sagha selbst, fand ich nur noch einen isolierten Stachel (M., Taf. VI (11), Fig. 2), der nach seiner Form hierher gehört und wie die ersterwähnten dorsoventral sehr platt ist. In der Kerun-Stufe des Fajum kommen solche isolierte Stacheln offenbar häufig vor; sie wurden an verschiedenen Punkten gefunden (St„ M.). Die größten sind bis 45 mm hoch, bis 13 mm breit und bis 5 mm dick, manche zeigen auch den Hinterrand oben vorgebogen, so daß die Spitze fast symmetrisch ist, und viele lassen noch deutlich den oberen abgeschliffenen und mit schrägen Kritzern versehenen fein längsgestreiften Teil und den einst in der Alveole steckenden unterscheiden, der eine glänzende Oberfläche mit deutlichen Längsrippen und schwach gebogenen Anwachsstreifen besitzt (Taf. VI (II), Fig. 3). Die in der gleichen Schicht auf der westlichen Insel des Kerun-Sees von Prof. Schweinfurth gesammelten Stacheln, welche Dames (1883, S. 140, Taf. III, Fig. 2) zu seinem neuen Genus Propristis stellte, zeigen nach den mir vorliegenden Originalen (B.) keinen Unterschied von den beschriebenen. Zwei Stücke ebensolcher kleiner platter Stacheln (B.) fand übrigens Prof. Schweinfurth auch im obersten Mokattam bei Schak el Taban ober der Giuschi-Moschee bei Kairo, und eines (St.) liegt mir auch vom untersten Mokattam vor. Endlich sind noch zwei kleinere Stacheln (St.) aus der Kerun-Stufe erwähnenswert, die sich durch ihre große Schlankheit von den anderen unterscheiden und von welchen der größere (Taf. VI (II), Fig. 4) wie einige der großen hinten gefurchten Stacheln aus der Sagha•Stufe (siehe oben S. 48 und Fig. 8 !) etwas nach oben gebogen ist. Da die Mehrzahl der hier genannten Stacheln sich in nichts von den noch in dem Sägestiücke befindlichen unterscheidet und die anderen durch Übergänge mit ihnen verbunden sind, müssen sie entweder zu den beschriebenen Sägen gerechnet werden und nicht zu dem Rostrum von Propristis, obwohl letzteres im gleichen, jene aber nur in einem etwas höheren Horizont gefunden worden sind, oder man muß annehmen, daß die Stacheln beider Formen sich nicht unterscheiden. Es ist unten darüber noch zu sprechen, hier ist nur noch betreffs der zwei letzterwähnten so schlanken und kleinen Stacheln zu bemerken, daß nicht zu entscheiden ist, ob sie einer besonderen Art angehören oder etwa nur einer Jugendform der hier beschriebenen. Von den bisher beschriebenen ähnlichen Stacheln sind diejenigen von Pr. ensidens Leidy (1879, S. 252, Taf. XXXIV, Fig. 31, 32) aus den Ashley- Phosphaten von Carolina kaum verschieden von den unsrigen, wohl aber die schlanken und symmetrischen von Pr. parisiensis Gervais p. p. (1. c., Taf. LXVIII, Fig. 3) aus dem Mitteleocän Frankreichs und die stet symmetrischen breiten und scharfrandigen des rezenten Pr. cuspitiatus Latham. (Anm.: Siehe auch Probst, 1877, S. 80, Taf. J, Fig. 23!). Mehr systematischen Wert als der Vergleich der isolierten Stacheln, die sich ja doch nicht sicher bestimmen lassen, hat derjenige der Rostren. Das oben beschriebene von Pr. ingens mihi scheidet nun schon wegen der sicher dazu gehörigen plumpen und hinten asymmetrisch gefurchten Stacheln und wegen der Verkalkung seiner Alveolenwände aus. Ganz unbestimmbar sind dann die mir vorliegenden Rostralstücke (St.) aus dem untersten Mokattam bei Kairo, und andere aus dem Fajum (St., Fr.) sowie die von Propristis sollen in ihren deutlichen Unterschieden unten noch genauer besprochen werden. Das von Dixon (1850, Taf. XII, Fig. 8) abgebildete Stück ist auch unbestimmbar und die ungefähr gleichalterige Säge von Pr. bisulcatus Ag. (1. c., S. 382*), Taf. XLI, A. Smith Woodward, 1889, S. 73, 74, Vig1iaro1o 1. c., S. 9, 10) ist durch den großen Abstand der Alveolen mit deren dicke Wände deutlich unterschieden. Sie zeigt, wie Dames (1883, S. 138) hervorhob, im Innern keine Kanalwandungen, was vielleicht doch nur auf den Erhaltungszustand beruht, denn ein quer durchgebrochenes Exemplar der hier beschriebenen Rostren schien auch nur eine einheitliche schmale Querspalte zu besitzen, bis Polieren der Bruchfläche und genaues Untersuchen die normalen Kanäle erkennen ließ. Die Figur 3 in Agassiz sieht ja auch schematisiert aus, und es ist erwähnenswert, daß sie drei Wandschichten zeigt, während im Text nur von zweien die Rede ist. Die Rostralstücke des obermiocänen Pr. lyceeensis Vigliarolo (1890, S. 17-24, Fig. 1- 5) unterscheiden sich ebenfalls durch die verkalkten Wände der Alveolen und deren im vorderen Teile anscheinend größeren Abstand. Das Rostrum von Pr. Lathami Galeotti (1837) aus dem belgischen Mitteleocän scheint jedoch dorsal und ventral unverkalkte Alveolenwände gehabt zu haben, ist aber durch seine starke Verschmälerung (Vigliarolo, 1890, S. 8, 9) sowie in der Form seiner Stacheln verschieden. Von den Rostren endlich der rezenten Arten unterscheidet nicht nur die mangelhafte Verkalkung der Alveolenwände, sondern auch die Schmalheit des Endes, wie ein Vergleich der Maße meiner Tabelle mit den von Müller und Henle (1841, S. 105ff.) und Vigliarolo (1890) angegebenen zeigt. Pr. cuspidatus Latham steht übrigens in der Form und Zahl der Stacheln, sowie in deren Stellung, indem sie hinten weiter voneinander abstehen als vorn und zum Teil alternieren, der beschriebenen Form nahe, doch fehlt ihr hinten der lange stachellose Abschnitt des Rostrums, der jene Art auszeichnet. Es liegt also eine neue Art vor, deren Häufigkeit im oberen Mitteleocän des Fajum den Namen Pristis fajumensis geeignet erscheinen läßt. Ihr Rostrum ist oben S. 51 schon kurz beschrieben. Von den Stacheln ist nur zu bemerken, daß sie meist dorsoventral platt, mäßig breit und spitz sind, und vorn und hinten gerundete Ränder haben, von welchen der vordere und manchmal auch der hintere oben konvex in die Spitze ausläuft. Das Chagrin des Rostrums endlich ist wie bei Pristis, Uber die sonstigen Verhältnisse ist leider nichts bekannt.
Original diagnose after Stromer (1905) p. 47-49 [2310]:
Pristis fajumensis nov. spec. Taf. Vl (ll), Fig. 1- 3. Aus der Knochenschicht der Sagha-Stufe des Fajum liegt mir eine ziemliche Anzahl von Sägestücken (M„ St. und Fr.) vor, zu welchen offenbar das von Priem (1897) beschriebene gehört, das nichts mit Propristis Dames zu tun hat, wie unten noch zu zeigen ist. Leider sind die meisten Stü-cke durch Gips und Verwitterung etwas angegriffen, so daß nur bei einem noch Chagrin-Reste (M.) und nur bei dreien solche von Stacheln (M., St.) erhalten sind. Isolierte Stacheln, die dazu gehören könnten, finden sich in derselben Stufe im Verhältnis sehr selten, was wohl dem Umstande zuzu-schreiben ist, daß in ihr eigentümlicher Weise die Erhaltungsbedingungen für Knochen und verkalkte Knorpel bessere sind als für Dentingebilde. Denn auch von anderen Wirbeltieren finden sich nur selten gut erhaltene Zähne. Es scheint eben, daß sie durch Insolation und Gipsverwitterung der Wüste besonders stark angegriffen werden, denn ich fand sie oft ganz in kleine Stückchen zersprengt, wäh-rend die Knochen nur rissig geworden waren. Auch bei den Wirbeltierresten der obereocänen Fluviomarin-Stnfe und des Mittelpliocäns im Uadi Natrun werden bei oberflächlich liegenden Stücken die Zähne eher zerstört als die Knochen. Wenn Priem (l. c.) ausführte, daß der Verlauf der Kanäle derselbe ist wie bei den Sägen der rezenten Pristis, und daß im Randteil unverkalkte Hohlräume, wie bei diesen (siehe oben S. 46) sind, so kann ich dies nur bestätigen und hinzufügen, daß ich an den seitlichen Gefäßkanälen eine eigene verkalkte Wand fand, wie sie Gegenbaur (1872, S. 93) für die rezenten Formen angab. Oft erscheint übrigens die Oberfläche körnig infolge der Verwitterung der Kalkprismen, was nicht zu verwechseln ist mit der nur an einem Stück (M.) lokal erhaltenen Chagrin-decke, die sich in nichts von der von Pristis unterscheidet. Zum Nachweis der oberflächlichen Schicht verkalkter Längsfasern eignen sieb die Reste leider nur wenig; ein Verhalten scheint aber nach seiner Konstanz auch bei den größten und besterhaltenen Sägestücken keine Folge von Verwitterung, näm-lich das Fehlen der dorsalen und ventralen Wände der Alveolen. Wären sie, wie Priem (l. c., S. 231) meinte, nur dünn gewesen, so müßten doch hie und da wenigstens Bruchränder zu sehen sein und die Umrandung der Alveolen könnte nicht so scharf und regelmäßig sein wie an den besser erhaltenen Stücken, z. B. bei Fig. 1 unten; nur bei einem Mittelstuck einer relativ großen Säge (M. 2) haben sich Reste der dünnen Wände erhalten. Ich glaube also, daß diese Wände lange Zeit ganz unverkalkt blieben und nur im höheren Alter ein wenig verkalkten, womit auch das Fehlen von Stacheln bei fast allen Stücken im Einklang stehen würde, da sie eben leicht ausfielen und dann zerstört wurden. Der Übersichtlichkeit gebe ich d.ie Maße und einige wichtige Daten von den besten Stücken in Tabellen-form.
Wie man sieht variiert an den Rostren sowohl der Grad der Verschmälerung nach vom zu, der sich allerdings wegen der Verwitterung der dünnen Sei-tenränder nur selten genau feststellen läßt, ebenso wie die Stellung und die Entfernung der Alveolen. Die drei ersten Stücke (M.), welche zu einem Individuum gehören (Taf. VI (II), Fig. 1), vermitteln hierin zwischen einem in Frankfurt (Fr.) und einem in Stuttgart (St. 3) befindlichen Exemplar. Der Charakter der Sägen läßt sich danach derartig feststellen: Das schlanke Rostrum verschmälert sich ganz an der Basis deutlich, dann im bezahnten Abschnitt sehr wenig und vom wieder etwas stärker zu einem relativ schlanken Ende. Es wird bis etwa einen Meter lang und enthält jederseits etwas über 30 Stacheln in Alveolen, deren obere und untere Wände nicht oder nur ganz schwach verkalken, und welche hinten seicht und klein, nach vorn zu tiefer und größer werden und nahe der Basis des Rostrums beginnen. Ihr Abstand von einander ist hinten 3 - 3 ½ mal so groß als ihre Breite, in der Mitte höchstens 1 ½ mal und vorn nur ebenso groß wie sie. Meist sind sie deutlich oder beinahe opponiert, an der Spitze und manchmal auch in der Mitte und hinten können sie aber auch alternieren. Die Seitenränder zwischen ihnen sind nicht sehr scharf und ganz wenig bis etwas konkav. Die Struktur des Rostrums endlich und seine Chagrinbekleidung unterscheidet sich in nichts von den bei rezenten Pristis-Arten festgestellten Verhältnisen. Dasselbe hintere Stück, an welchen noch etwas Chagrin erhalten ist (M. 3), zeigt nun auch noch die Basis einiger Stacheln in ihren Alveolen. Während es selbst etwa 65 mm breit ist, sind diese 8-8,5 mm breit und 3,5-4 mm dick. An einem mittleren Sägestück (St.) von 70 mm. Breite liegen herausgefallene Stacheln, leider schlecht erhalten und durch Gips aufgebläht. Sie sind bis 60 mm lang und etwa 14 mm breit und haben wie die vorigen vom und hinten gerundete Ränder, von welchen der hintere gerade, der vordere oben rückgebogen ist, so daß sie am Ende spitz sind. Ähnliche kleine Stacheln, leider sehr stark verwittert und wohl dadurch deformiert und dick, gehören auch zu dem größten Rostrum (M 2). In der Sagha•Stufe, jedoch in einer etwas tieferen Schicht bei Kasr es Sagha selbst, fand ich nur noch einen isolierten Stachel (M., Taf. VI (11), Fig. 2), der nach seiner Form hierher gehört und wie die ersterwähnten dorsoventral sehr platt ist. In der Kerun-Stufe des Fajum kommen solche isolierte Stacheln offenbar häufig vor; sie wurden an verschiedenen Punkten gefunden (St„ M.). Die größten sind bis 45 mm hoch, bis 13 mm breit und bis 5 mm dick, manche zeigen auch den Hinterrand oben vorgebogen, so daß die Spitze fast symmetrisch ist, und viele lassen noch deutlich den oberen abgeschliffenen und mit schrägen Kritzern versehenen fein längsgestreiften Teil und den einst in der Alveole steckenden unterscheiden, der eine glänzende Oberfläche mit deutlichen Längsrippen und schwach gebogenen Anwachsstreifen besitzt (Taf. VI (II), Fig. 3). Die in der gleichen Schicht auf der westlichen Insel des Kerun-Sees von Prof. Schweinfurth gesammelten Stacheln, welche Dames (1883, S. 140, Taf. III, Fig. 2) zu seinem neuen Genus Propristis stellte, zeigen nach den mir vorliegenden Originalen (B.) keinen Unterschied von den beschriebenen. Zwei Stücke ebensolcher kleiner platter Stacheln (B.) fand übrigens Prof. Schweinfurth auch im obersten Mokattam bei Schak el Taban ober der Giuschi-Moschee bei Kairo, und eines (St.) liegt mir auch vom untersten Mokattam vor. Endlich sind noch zwei kleinere Stacheln (St.) aus der Kerun-Stufe erwähnenswert, die sich durch ihre große Schlankheit von den anderen unterscheiden und von welchen der größere (Taf. VI (II), Fig. 4) wie einige der großen hinten gefurchten Stacheln aus der Sagha•Stufe (siehe oben S. 48 und Fig. 8 !) etwas nach oben gebogen ist. Da die Mehrzahl der hier genannten Stacheln sich in nichts von den noch in dem Sägestiücke befindlichen unterscheidet und die anderen durch Übergänge mit ihnen verbunden sind, müssen sie entweder zu den beschriebenen Sägen gerechnet werden und nicht zu dem Rostrum von Propristis, obwohl letzteres im gleichen, jene aber nur in einem etwas höheren Horizont gefunden worden sind, oder man muß annehmen, daß die Stacheln beider Formen sich nicht unterscheiden. Es ist unten darüber noch zu sprechen, hier ist nur noch betreffs der zwei letzterwähnten so schlanken und kleinen Stacheln zu bemerken, daß nicht zu entscheiden ist, ob sie einer besonderen Art angehören oder etwa nur einer Jugendform der hier beschriebenen. Von den bisher beschriebenen ähnlichen Stacheln sind diejenigen von Pr. ensidens Leidy (1879, S. 252, Taf. XXXIV, Fig. 31, 32) aus den Ashley- Phosphaten von Carolina kaum verschieden von den unsrigen, wohl aber die schlanken und symmetrischen von Pr. parisiensis Gervais p. p. (1. c., Taf. LXVIII, Fig. 3) aus dem Mitteleocän Frankreichs und die stet symmetrischen breiten und scharfrandigen des rezenten Pr. cuspitiatus Latham. (Anm.: Siehe auch Probst, 1877, S. 80, Taf. J, Fig. 23!). Mehr systematischen Wert als der Vergleich der isolierten Stacheln, die sich ja doch nicht sicher bestimmen lassen, hat derjenige der Rostren. Das oben beschriebene von Pr. ingens mihi scheidet nun schon wegen der sicher dazu gehörigen plumpen und hinten asymmetrisch gefurchten Stacheln und wegen der Verkalkung seiner Alveolenwände aus. Ganz unbestimmbar sind dann die mir vorliegenden Rostralstücke (St.) aus dem untersten Mokattam bei Kairo, und andere aus dem Fajum (St., Fr.) sowie die von Propristis sollen in ihren deutlichen Unterschieden unten noch genauer besprochen werden. Das von Dixon (1850, Taf. XII, Fig. 8) abgebildete Stück ist auch unbestimmbar und die ungefähr gleichalterige Säge von Pr. bisulcatus Ag. (1. c., S. 382*), Taf. XLI, A. Smith Woodward, 1889, S. 73, 74, Vig1iaro1o 1. c., S. 9, 10) ist durch den großen Abstand der Alveolen mit deren dicke Wände deutlich unterschieden. Sie zeigt, wie Dames (1883, S. 138) hervorhob, im Innern keine Kanalwandungen, was vielleicht doch nur auf den Erhaltungszustand beruht, denn ein quer durchgebrochenes Exemplar der hier beschriebenen Rostren schien auch nur eine einheitliche schmale Querspalte zu besitzen, bis Polieren der Bruchfläche und genaues Untersuchen die normalen Kanäle erkennen ließ. Die Figur 3 in Agassiz sieht ja auch schematisiert aus, und es ist erwähnenswert, daß sie drei Wandschichten zeigt, während im Text nur von zweien die Rede ist. Die Rostralstücke des obermiocänen Pr. lyceeensis Vigliarolo (1890, S. 17-24, Fig. 1- 5) unterscheiden sich ebenfalls durch die verkalkten Wände der Alveolen und deren im vorderen Teile anscheinend größeren Abstand. Das Rostrum von Pr. Lathami Galeotti (1837) aus dem belgischen Mitteleocän scheint jedoch dorsal und ventral unverkalkte Alveolenwände gehabt zu haben, ist aber durch seine starke Verschmälerung (Vigliarolo, 1890, S. 8, 9) sowie in der Form seiner Stacheln verschieden. Von den Rostren endlich der rezenten Arten unterscheidet nicht nur die mangelhafte Verkalkung der Alveolenwände, sondern auch die Schmalheit des Endes, wie ein Vergleich der Maße meiner Tabelle mit den von Müller und Henle (1841, S. 105ff.) und Vigliarolo (1890) angegebenen zeigt. Pr. cuspidatus Latham steht übrigens in der Form und Zahl der Stacheln, sowie in deren Stellung, indem sie hinten weiter voneinander abstehen als vorn und zum Teil alternieren, der beschriebenen Form nahe, doch fehlt ihr hinten der lange stachellose Abschnitt des Rostrums, der jene Art auszeichnet. Es liegt also eine neue Art vor, deren Häufigkeit im oberen Mitteleocän des Fajum den Namen Pristis fajumensis geeignet erscheinen läßt. Ihr Rostrum ist oben S. 51 schon kurz beschrieben. Von den Stacheln ist nur zu bemerken, daß sie meist dorsoventral platt, mäßig breit und spitz sind, und vorn und hinten gerundete Ränder haben, von welchen der vordere und manchmal auch der hintere oben konvex in die Spitze ausläuft. Das Chagrin des Rostrums endlich ist wie bei Pristis, Uber die sonstigen Verhältnisse ist leider nichts bekannt.
References
The Eocene selachian fauna from the Fayum Depression in Egypt. Palaeontographica, Abt. A, 212(1–6), 1–30
Sur les Vertébrés du Crétacé et de l'Eocène d'Egypte. Bulletin de la Société géologique de France, (Serie 4), 14, 366–382
A descriptive catalogue of the Tertiary Vertebrata of the Fayûm, Egypt. Based on the collection of the Egyptian government in the Geological museum, Cairo, and on the collection in the British museum (Natural history), London.
Die Fischreste des Mittleren und Oberen Eocäns von Ägypten. I. Teil: Die Selachier, A. Myliobatiden und Pristiden. Beiträge zur Paläontologie und Geologie Österreich-Ungarns, 18, 37–58
The Eocene selachian fauna from the Fayum Depression in Egypt. Palaeontographica, Abt. A, 212(1–6), 1–30
Sur les Vertébrés du Crétacé et de l'Eocène d'Egypte. Bulletin de la Société géologique de France, (Serie 4), 14, 366–382
A descriptive catalogue of the Tertiary Vertebrata of the Fayûm, Egypt. Based on the collection of the Egyptian government in the Geological museum, Cairo, and on the collection in the British museum (Natural history), London.
Die Fischreste des Mittleren und Oberen Eocäns von Ägypten. I. Teil: Die Selachier, A. Myliobatiden und Pristiden. Beiträge zur Paläontologie und Geologie Österreich-Ungarns, 18, 37–58