Pristis aff. ingens

Stromer, 1905


Classification: Elasmobranchii Rhinopristiformes Pristidae

Reference of the original description
Stromer, E. (1905)
Die Fischreste des Mittleren und Oberen Eocäns von Ägypten. I. Teil: Die Selachier, A. Myliobatiden und Pristiden. Beiträge zur Paläontologie und Geologie Österreich-Ungarns, 18, 37–58

Types
Pristis aff. ingens



Description:


Citation: Pristis aff. ingens Stromer, 1905: In: Database of fossil elasmobranch teeth www.shark-references.com, World Wide Web electronic publication, Version 12/2024

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Description
Original diagnose after Stromer (1905) p. 47-49 [2310]:
Pristis ingens nov. spec. Taf. VI (II), Fig. 5, 6. Von den vielen mir vorliegenden Resten kann ich nur wenige mit genügender Sicherheit zu dem einzigen noch lebenden Genus der Pristidae rechnen. Hierher gehört vor allem ein von mir gefundenes Sägestuck nebst sicher dazu gehörigen Wirbeln (Fig. 5) und Stacheln (Fig. 6, Fr.) aus der Knochenschicht der Kasr es Sagha-Stufe am Westende der Birket el Kerun. Wie schon die Maße der Wirbel zeigen (52•5 mm Höhen-, 50 Breiten- und bis 18 Längendurchmesser), gehören sie einer Riesenform an, denn die Wirbel sind noch viel größer als der von Hasse (1882, Taf. XVI, Fig. 65) abgebildete fossile Wirbel. Sie sind ein wenig hochoval, werden nicht ganz zentral von der Chorda durchbohrt und zeigen im polierten Querschliff durch die Mittel, der Beschreibung des genannten Autors (l. c., S. 121-125) entsprechend, eine etwas wellige Umrandung und konzentrischen Bau; die radiäre Struktur ist aber nicht angedeutet. Die Säge zeigt neben dem hohlen senkrechtovalen Medianraum jederseits die mit Gestein erfüllten zwei seitlichen Kanäle. An den relativ gut erhaltenen Seitenteilen stehen die Alveolen, deren dorsale und ventrale Wand fast ganz weggebrochen ist, genau opponiert und sind so tief, daß die Entfernung ihrer Böden nur 44 mm beträgt, während das Rostrum hier 142 mm breit ist. Ihr gegenseitiger Abstand auf einer Seite ist doppelt so groß (über 50 mm) wie ihre Breite und der Seitenrand zwischen ihnen ist mäßig scharf und in der Längsrichtung etwas konkav. Da das Stuck leider nur 155 mm lang erhalten und seine Oberfläche ziemlich verwittert ist, läßt sich weiter nichts feststellen, als daß es bis etwa 37 mm dick ist, dieselbe Struktur wie rezente Pristis-Rostren besitzt und dem mittleren Teile der Säge angehört. Die Stacheln (Fig. 61 6 a, 6 b) sind geradezu unförmlich zu nennen, denn der größte ist 147 mm lang, bis 21,5 dick und 27-31 breit. Da sie von Gipsadern durchzogen sind, durften sie wohl etwas deformiert sein und ihre feinere Struktur ist nur schlecht erhalten, aber anscheinend wie bei Pristis (0wen, 1840-1845, S. 41-431 Atlas, Taf. IX, Hannover 1867, S. 509-511, Taf. IV, fig. 20-23. Anm.: Auf die Einzelheiten der feineren Struktur gehe ich hier, wie überhaupt in dieser Abhandlung, nicht ein, da ich sie im Zusammenhang zu behandeln gedenke.) Ihre Ober- und Unterseite ist ein wenig bis etwas konvex, der Hinterrand gerade, der vordere aber oben etwas rückgebogen, so daß zwei Drittel des Stachels fast gleich breit und dick bleiben, das Ende aber doch etwas spitz ist. Der Vorderrand ist gerundet, der hintere aber ganz stumpf und gefurcht; zum Unterschiede der fossilen Stacheln von Pristis Lathami Galeotti (1837), Pr. Agassizii Gibbes (1850) und Pr. Bassani de Zigno (1879) ist die Furche aber unsymmetrisch, indem ein Rand ganz stumpf ist. Während nun die Furche am Hinterrande der Stacheln der rezenten Pr. pectinatus Latham und antiquorum Latham ganz symmetrisch ist (siehe 0wen 1. c., Taf. VIll, Fig. 5, und Agassiz l. c., Atlas 31 Taf. G, Fig. 4!)1 kann ich an Stacheln von Pr. cfr. zysron Bleek erkennen, daß ihr Dorsalrand ein wenig schärfer ist als der ventrale. Bei unserer Form ist das also viel stärker der Fall und so erscheint die Ventralfläche schmäler als die dorsale. Unter den bisher beschriebenen fossilen Stacheln scheinen nach den Abbildungen ein Teil derjenigen von Pr. parisieusis Gervais (1848-1852, Atlas 3, Taf. LXVJII, Fig. 51 5 a) aus dem Müteleocän und die von Pr. aquitanicus Delfortrie (1872, Taf. X, Fig. 30-32) aus dem Obermiocän Frankreichs auch eine etwas unsymmetrische Furche zu besitzen, wodurch letztere sich entgegen der Ansicht von Vigliarolo (1890, S. 13) von den eocänen von Pr. hastingsiae Ag. (Dixon, 18501 Taf. XII, Fig. 6, 7) unterscheiden. Doch dürfte die Asymmetrie nur schwach sein, da im Text nichts darüber erwähnt ist. Von derselben Lokalität und wohl aus der nämlichen Schicht habe ich außer etwas kürzeren, aber ebenso dicken und breiten, also noch plumperen Stacheln (St., wenige M.), die alle durch Gips und Verwitterung etwas deformiert erscheinen, noch zahlreiche isolierte, schlankere und spitzere, zum Teil kleinere Stacheln (St., Fr.), die im übrigen alle dieselben Merkmale zeigen wie die beschriebenen. Einer davon (St., Taf. VI (ll), Fig. 8), am Steilhang nördlich von Kasr Kerun, also wie ein gleicher (Fr.) wohl in der Kasr es Sagha-Stufe gefunden, zeigt übrigens eine Krümmung nach oben fast so stark wie die gleichalterigen Stacheln von Pr. contortus Dixon (1850, Taf. XII, Fig. 91 101 Vigliarolo, 1890, S. 10, 11). Die Skulptur der Oberfläche ist übrigens bei jenen auch dieselbe, aber der Hinterrand nicht ganz gerade und die Furche anscheinend nicht so unsymmetrisch. Auch in der Birket el Kerun-Stufe sind solche schlankere Stacheln anscheinend nicht selten, wie Belegstücke von der östlichen Insel (B.) im Kerun•See, aus der roten Schalenschicht (M., St.) bei Kasr Kerun und aus gelbem Sandstein bei Dimeb (St.) beweisen. Letztere (Fig. 7) sind auffallend lang und übertreffen alle bisher bekannten an Größe (größter über 200 mm lang, bis 18 mm dick und bis 26,5 mm respekt. 28 mm breit). Bei all diesen ist übrigens die Furche weniger asymmetrisch als bei den erstgenannten, doch ist auch einer dabei (M.). der hierin jenen gleicht und in seiner plumperen Form vermittelt. Auch aus dem weißen Kalk des untersten Mokattarn bei Kairo liegen mir, außer einem in der Struktur trefflich erhaltenen Stück einer Pristissäge (St.) von mittlerer Größe, solche schlanke, aber nur mittelgroße (bis 115 mm lange) Stacheln (St.) vor. Sie zeigen aber außer der deutlich asymmetrischen Furche des Hinterrandes auch ungefähr in der Mitte der Höhe des Vorderrandes eine von gerundeten Rändern begrenzte schwache Längsfurche (Fig. 91 9 a). Ihre Struktur ist übrigens nach einem Querschliffe dieselbe wie bei Pristis. Was nun die Bestimmung all dieser Reste anlangt, so bieten die isoliert gefundenen schlanken Stacheln insofern eine Schwierigkeit, als sie von den ungefähr gleichalterigen des Pr. contortus Dixon, einem Teil des Pr. parisiensis Gervais und den viel jüngeren des Pr. aquitanicus Delfortrie zum Teil kaum zu unterscheiden sind. Die plumpen Stacheln aber aus der Sagha-Stufe des Fajum erlauben die Aufstellung einer leidlich zu definierenden neuen Art, da sie mit dem Rostralstück und Wirbeln zusammen gefunden sind. Dieser Pristis ingens nov. spec. erreicht eine gewaltige Größe (Taf. VI (II), Fig. 5, 6). Im mittleren Teile seines Rostrums stehen die tiefen Alveolen opponiert und von einander um das doppelte ihrer Breite entfernt (die Gesamtzahl und Stellung der Alveolen in anderen Teilen der Säge und deren Verschmälerung sind unbekannt). Die Stacheln sind sehr plump, dick und nicht spitzig, ihr gerundeter Vorderrand ist oben rückgebogen und an dem geraden breiten Hinterrand ist eine stark asymmetrische Furche, deren Oberrand scharf und deren Unterrand nieder und stumpf ist. Die Wirbelkörper sind ein wenig hochoval, werden nicht ganz zentral von der Chorda durchbohrt und zeigen nur einen konzentrischen Bau. (Die Placoidschuppen und Zähne sind unbekannt.) Nachdem, wie erwähnt, in der Kerun-Stufe eine Übergangsform zu den plumpen Stacheln sich findet, darf ich die schlanken Stacheln dieser und der Sagha-Stufe (Taf. VI (11), Fig. 7, 8) mit Vorbehalt auch hierher rechnen (als Prisfis cfr. ingens), um so mehr als die angeführten vergleichbaren Arten ganz ungenügend, d. h. nur auf isolierte Stacheln begründet sind. Die geologisch etwas älteren und noch durch die Furche am Vorderrande ausgezeichneten Stacheln vom untersten Mokattam (St., Taf. VI (ll), Fig. 9) müssen einstweilen als Pristis cf ringens var. prosculata angereiht werden, bis bessere Funde über sie Klarheit schaffen Im Anschluß an diese Formen sind nun noch zwei isolierte Stacheln zu erwähnen, ein kleinerer schlanker und platter Stachel (St., Taf. VI (II), Fig. 10) über 60 mm lang, 10 mm breit und 5 mm dick, aus dem untersten Mokattam und ein etwas stärkerer und weniger schlanker (M.) aus der Kerun-Stufe, die beide eine fast symmetrische Furche am Hinterrand besitzen, also von den fossilen Stacheln von Pr. Lathami Galeotti (1837, Taf. ll, Fig. 2) aus dem .Mitteleocän Belgiens, Pr. bisulcatus Ag. (nach Smith Woodward, 1899, S. 3) aus den Bracklesham Beds, Pr. hastingsiae Ag. (Dixon, 1850, Taf. XII, Fig. 6, 7) aus dem Barton Clay Englands und Pr. Agassizii Gibbes (1850, Taf. I, fig. 6, 7) aus dem Obereocän von Südkarolina kaum verschieden sind. Auch der von Probst (1877, S. 80, Taf. 1, Fig. 21) beschriebene Zahn aus dem Mittelmiocän von Württemberg ist endlich als recht ähnlich zu erwähnen. Falls nun die Annahme von Smith Woodward (1889, S. 73 und 1899, S. 3) und die von Galeotti (l. c.) richtig ist; daß Stacheln von kaum zu unterscheidender Form, die übrigens auch von solchen mancher lebender Arten, wie Pr. antiquorum und zysron Latham kaum zu trennen sind, zu so verschiedenen Rostren gehören wie das von Pr. bisulcatus Ag. (l. c„ S. 382*, Taf. XLI) und Pr. Lathami Galeotti (Vigliarolo, 1890, S. 6-11), so muß man auch annehmen, daß in ungefähr gleichaltrigen eocänen Ablagerungen vorkommende Stacheln ganz verschiedener Arten oft nicht zu unterscheiden, also unbestimmbar sind. Deshalb begnüge ich mich damit, auf die große Ähnlichkeit der zwei vorliegenden Stacheln mit schon anderwärts beschriebenen hinzuweisen, indem ich sie mit Pr. cfr. Lathami Galeotti bezeichne.

Remarks
shark-references Species-ID=9661;

References
Priem, M.F. (1914)
Sur les Vertébrés du Crétacé et de l'Eocène d'Egypte. Bulletin de la Société géologique de France, (Serie 4), 14, 366–382